Ausbildungsberufe
Beruf: Maler und Lackierer
Ob hoch über dem Meer auf den Drahtzügen der Golden Gate Bridge in San Francisco oder im Parkhauskeller, ob an der Wand im Spiegelsaal des Versiller Schlosses, im Gartenhaus von Tante Emilie oder in der Lackierkabine: Maler und Lackierer sind überall begehrte Leute! Schließlich bringen sie Farbe ins oft graue Spiel, schützen unsere Umwelt, restaurieren schöne alte Gemäuer, vergolden Engel, dämmen Fassaden, flicken kaputten Beton, nehmen dem Rost seinen Fraß, lackieren die größten Karossen und kleinsten „tollen Kisten“, kleben Teppiche und Fliesen, drucken Plakate, verzieren Möbel, schmücken Wände, gestalten unsere ganze Stube oder, – und das ist der Einstieg in die Zukunft: sie entwerfen am Computer. Kaum zu glauben, diese Vielseitigkeit.
Farbe
Blauer Himmel, grünes Gras, rote Herzen, gelbe Zitronen, bunte Blumen: Farbe erzeugt Wohlbefinden. Nicht nur inder Natur, auch in der Schule, am Arbeitsplatz, im Krankenhaus, in der Großstadt, im kleinen Dorf oder in den eigenen vier Wänden. Ein Leben ohne Farbe – undenkbar !
Umwelt
Alles weiß, schwarz, grau? Eine Horror-Vision. Zum Glück gibt es Farbe und Maler und Lackierer, die damit umgehen können. Mit ihrem Wissen und Können schaffen sie eine menschlichere Umwelt.
Gestalten
Maler und Lackierer wissen, wie man Farben kombiniert, wie Grafik, Bilder und Schriften wirken und sie bringen Ideen aufs Papier, auf Schilder, Türen, Wände, Fahrzeuge oder Fassaden.
Verschönern
Mit „Farbe auf Wände pinseln“ ist es längst nicht getan. Maler und Lackierer prüfen die Untergründe, setzten sie instand, wählen geeignete Materialien, entwickeln Farbvorschläge und beraten Architekten oder Kunden.
Schützen
Maler und Lackierer verschönern und sie schützen. Zum Beispiel unsere Umwelt mit einem Wärmedämm-Verbundsystem, das Energie einspart, mit Schutzbeschichtungen an Gebäuden und Stahlkonstruktionen, die vor Zerfall bewahren und dadurch den Rohstoffverbrauch senken.
Sanieren
Seit der Beton bröckelt, haben Maler und Lackierer auch hier eine neue Aufgabe. Mit ausgeklügelter Technik sanieren sie schadhafte Oberflächen an Gebäuden Balkonen, Treppen oder Brücken.
Technik
Die Werkzeuge des Maler- und Lackierers umfassen weit mehr als Pinsel, Spritzpistole, Schere, Tapeziertisch und Leiter. Moderne Fahrzeuglackierer sind beispielsweise mit umweltfreundlichen Lakier-Anlagen ausgerüstet. Sie sorgen nicht nur für das Wohl der Mitarbeiter, sondern gewährleisten auch Top-Qualität. Bei der Beseitigung von Unfallschäden oder bei der individuellen Designlackierung.
Menschen
Als Maler und Lackierer zu arbeiten, heißt auch mit Menschen umgehen, sie beraten, für sie Dienstleistungen vollbringen.
Raum
Maler und Lackierer denken dreidimensional. Sie gestalten Räume so, daß wir Menschen uns darin wohl fühlen. Mit Decken-, Wand- und Bodenbelägen, Heimtextilien oder Klebefliesen sowie dekorativen Möbeloberflächen.
Details
Genauso wichtig wie die größten Flächen sind die kleinsten Details. Gerade hier zeigt sich der Meister seines Fachs. Sei es bei der Mischung komplizierter Farbtöne, perfekt aufgetragenen Strukturen, gekonnten Dekorationsmalereien oder bei sensiblen Vergoldungsarbeiten.
Berufliche Anforderungen
Wer Maler und Lackierer lernen will, sollte technisches Verständnis und handwerkliches Geschick mitbringen sowie die Hauptschule abgeschlossen haben. Kenntnisse im Rechnen, Zeichnen, Raumlehre sowie Farbensinn sind von Vorteil.
Ausbildungsverlauf
Seit Inkrafttreten der neuen Ausbildungsverordnung zum 1. August 2003 sieht die Ausbildung im Maler- und Lackierergewerbe wie folgt aus.
Das Konzept der Stufenausbildung sieht eine Zweiteilung der Ausbildung vor: In einer ersten Stufe (Dauer: 24 Monate) werden die Schwerpunkte der beruflichen Grund- und Fachausbildung vermittelt. Am Ende dieser ersten Stufe wird eine Prüfung abgelegt, so dass die Auszubildenden bereits nach zweijähriger Ausbildungsdauer einen ersten anerkannten Berufsabschluss erwerben können.
Im Maler- und Lackiererhandwerk führt die Berufsausbildung nach der ersten Stufe der Ausbildung zum Berufsabschluss Bauten- und Objektbeschichter/Bauten- und Objektbeschichterin.
An die erste Stufe anschließend können die Auszubildenden in einer zweiten Stufe (Dauer: 12 Monate, d.h. 3. Ausbildungsjahr) in einem darauf aufbauenden Beruf die Ausbildung fortführen, die dann mit der Gesellenprüfung abgeschlossen wird.
Die Voraussetzungen sind dann erfüllt, wenn der Prüfling in der Abschluss-/Gesellenprüfung mindestens folgende Leistungen vorweisen kann:
im praktischen Teil insgesamt mindestens ‚ausreichend‘,
im schriftlichen Teil in einem der beiden fachbezogenen Prüfungsbereiche mindestens ‚ausreichend‘ und
in keinem der fachbezogenen Prüfungsbereiche eine ungenügende Leistung.
Erlernt werden:
Grundkenntnisse der physikalischen und chemischen Vorgänge bei Maler- und Lackierarbeiten. Grundkenntnisse der Farben- und Formenlehre einschließlich der Stilformen. Kenntnisse der Materialien, Hilfsstoffe und der Werkzeuge, Geräte, Maschinen und Anlagen. Grundkenntnisse der technischen und gesetzlichen Vorschriften zum Arbeits- und Unfallschutz. Ausführen von Vorarbeiten und Vorbereiten der Untergründe, Behandeln von Oberflächen, Entwerfen, Zeichnen, Malen und Kleben von Schriften, Zeichen Schmuckformen und farbigen Darstellungen.